|
|
Kryptokokkose
Maria Procaccianti
Erreger / Epidemiologie
- Cryptococcus neoformans var. neoformans und Cryptococc. neoformans var. gatii
Weltweit verbreiteter Hefepilz, besonders Vogelexkremente (Tauben) als wichtiges Erregerreservoir. Erkrankungen in Europa eher selten, meist importierte Infektionen aus Afrika, Südostasien. Erkrankung der Spätphase (CD4 < 50/µl) durch Inhalation von erregerhaltigem Staub mit pulmonaler Infektion und anschließender hämatogener Streuung (sekundär Meningitis und Infektion anderer Organe)
häufigste Manifestation: Meningitis
- AIDS definierende Erkrankung
Klinik
- zwei unterschiedliche Verlaufsformen:
1. Protrahierte Infektion mit subakuter Meningitis oder Meningiencephalitis: (Tage bis Wochen) mit Befall verschiedener Organsysteme (Lunge, Haut, Augen und in der Regel Meningen)
2. Foudroyanter Verlauf: (wenige Tage) als Meningoenzephalitis und Sepsis; Fieber, Kopfschmerzen, gastrointestinale Beschwerden, Meningismus (25 %) Somnolenz bis Koma, Krampfanfälle, Hirnnervenausfälle häufig: Begleitsinusitis
Diagnose
- Kryptokokken-Antigennachweis in Serum und Liquor; Erregernachweis im Tuschepräparat aus Liquor; kulturell aus BAL und Hautinfiltraten bei extrakraniellem Befall
HR-CT Lunge; Lumbalpunktion nach Ausschluß erhöhter Hirndruck
Therapie
- rascher Therapiebeginn!
Kombinationstherapie aus Amphotericin B 0.7 -1.0 mg/kg/d (alternativ liposomales Ampho B 1 x 3-4 mg/kg/d) und Flucytosin 100 mg/kg/d i.v. verteilt auf 4 Dosen für mindestens 2 Wochen (klinische Besserung; negativer Liquor) gefolgt von Fluconazol 400 mg/d über 8 Wochen, danach Erhaltungstherapie (s.u.)
- neuere Antimykotika (Posaconazol, Voriconazol u.a.) mit noch geringer Datenlage
- IRIS möglich
- Cave: multiple NW und möglche WW - siehe immer auch entsprechende Fachinformationen!
- Start HAART nicht simultan sondern verzögert wahrscheinlich günstiger (Njei et al. Cochrane Database Syst Rev 2013 Feb 28;2)
Prophylaxe
- nur sekundär!
Fluconazol 1 x 200-400 mg/d (Itraconazol 2 x 200mg/d weniger wirksam als Fluconazol)
bei guter Immunrekonstitution (CD4>200/µl und neg. VL über 3-6 Monate) und negativem Ag kann nach ausreichender Erhaltung die Sekundärprophylaxe abgesetzt werden. Bei Verschlechterung des Immunstatus muss Sekundärprophylaxe wieder eingeleitet werden.
|
|