|
Stufen der HIV-Replikation (Vermehrung) |
Wirkmechanismen der antiretroviralen Medikamente |
1 |
Zielzellen vom HI-Virus sind vornehmlich die CD4-Zellen. Die CD4-Zellen tragen auf ihrer Zelloberfläche ein Protein, das zum Hüllprotein des HI-Virus gp 120 paßt. Weitere Korezeptoren wie CXCR4, auch Fusin genannt, und CCR5 sind an der Einschleusung des Virus an die Zielzelle beteiligt. |
Eintritts-/Entry-Inhibitoren
Korezeptor-Antagonist: Korezeptor-Antagonisten verhindern die Interaktion zwischen den Oberflächenrezeptoren der Zelle und dem viralen Hüllprotein, indem sie die Rezeptorenstellen blockieren oder verändern. Das Virus kann so nicht in die Wirtszelle eindringen.
Fusions-Inhibitoren: Fusions-Inhibitoren arbeiten ebenfalls außerhalb der Zelle. Sie hindern HIV daran, in eine CD4-Zelle einzudringen, indem sie eine Verschmelzung der äußeren Membran des Virus mit der Zellmembran blockieren.
|
2 |
Das Virus "dockt" an und verliert seine Hülle. Die virale genetische Information wird mit Hilfe der Reversen-Transkriptase in DNA umgeschrieben und in das Wirtsgenom integriert. Für die Integration wird ein viruseigenes Protein, die Integrase verwendet.
HIV ist ein Retrovirus, d. h., seine genetischen Informationen sind auf einer Einzelstrang-RNA statt auf einer Doppelstrang-DNA wie beim Menschen gespeichert. Das Virus muss seine genetische Information also umschreiben. Dafür bringt es ein Enzym (Werkzeug) mit, die Reverse-Transkriptase. |
Nukleosid-/Nukleotidanaloga (NRTI): Die erste effektive Klasse von antiretroviralen Medikamenten waren die Nukleosidanaloga. Beim Umschreiben der RNA in DNA werden sie als falsche Bausteine eingesetzt. Dies führt zum Abbruch der Erbinformationskette und damit wird wiederum die HIV-Replikation verhindert. Nukleotide arbeiten in einer ähnlichen Weise wie Nukleoside, besitzen aber eine unterschiedliche chemische Struktur.
Nicht-nukleosidale Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI): Nicht-nukleosidale Reverse-Transkriptase-Inhibitoren binden an die Reverse-Transkriptase und hemmen das Enzym. So kann die Umschreibung von RNA in DNA nicht stattfinden. Ein wichtiges Werkzeug fehlt. Diese Medikamente werden nicht-nukleosidale Inhibitoren genannt, weil sie am gleichen Ort, aber in einer grundlegend anderen Art wirken als die sogenannten Nukleosidanaloga. |
3 |
Die HIV-DNA dringt in den Nukleus (Zellkern) der CD4-Zelle ein. Die HIV-DNA leitet dann die Zelle an, viele Kopien des Virus zu machen. |
Integrase-Inhibitoren: Hier wird die vom Virus mitgebrachte Integrase, ein weiteres Enzym (Werkzeug), blockiert. Damit kann die HIV-DNA nicht in die DNA des Zellkerns integriert werden. |
4 |
Der Zellstoffwechsel wird aktiviert und produziert Virusbestandteile. Am Ende der Virusreplikation steht die Zusammensetzung der neuen Viren aus den einzelnen viralen Proteinen. Das HI-Virus bringt wieder ein Enzym(Werkzeug) mit: die Protease. Mit Hilfe dieser Protease werden die Viruspartikel zusammengesetzt und als neue HI-Viren durch die Zellmembran geschleust. |
Protease-Inhibitoren: Protease-Inhibitoren arbeiten am Ende des Replikationszyklus. Sie binden an die Protease und verhindern so, dass neue, infektiöse Viruspartikel zusammengesetzt werden und die CD4-Zelle verlassen können. |