HIV-Leitfaden      Startseite : Inhaltsverzeichnis : HIV-assoziierte Neoplasien
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Einleitung
Grundlagen
Diagnostik
Vom Symptom zur Diagnose
Vorgehen bei diagnostizierter HIV-Infektion
Therapie
HIV-assoziierte Krankheitsbilder
HIV-assoziierte Neoplasien
Epidemiologie
Vorsorgeempfehlungen
Kaposi-Sarkom (KS)
Lymphome
Analkarzinom Übersicht
HIV und Koinfektion
Organspezifische Erkrankungen
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HIV-assoziierte Neoplasien (Übersicht)

Franz Mosthaf, Manfred Hensel

Epidemiologie

Wegen längerer Überlebenszeit aufgrund von HAART:

  • längerdauernde Immunsuppression
  • langerdauernde Exposition gegenüber kanzerogenen Einflüssen wie HPV, HCV, EBV, inhalatives Rauchen, Alkohol

dadurch erhöhte Inzidenz von:

  • Cervixkarzinomen
  • Analkarzinomen
  • Hodgkin-Lymphom
  • Lungenkarzinomen
  • Leberzellkarzinomen
  • Hauttumoren?

Eventuell aggressiverer Verlauf von anderen soliden Tumoren wie Lungenkarzinom etc.

Onkopedia Leitlinien: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/hiv-assoziierte-neoplasien/@@view/html/index.html

 

 

Tumorentität

   Diagnostik

Klinik

Therapie

HIV-assoziiertes Kaposi-Sarkom       

(Aids-definierend)

(Überwiegendes Auftreten bei MSM in allen Stadien der HIV-Infektion)


Klinisch, oder bei nicht typischem Befund histologisch

Rö.-Thorax:
evtl. diffuse, streifige
Verschattungen

Lokalisation:
Haut und Schleimhäute, Lunge, Lymphknoten, GI-Trakt, Leber 

Verlauf:

multifokales Geschehen mit Entstehung von bis zu 100 und mehr einzelnen Knoten,initial makulöse, längliche, rötlich-livide Flecke, Plaques oder Knoten, mit dem Glasspatel nicht wegdrückbar. Ausrichtung entlang der Hautspaltlinien; später Konfluenz, Neigung zu Exulzeration, reaktiven Hyperkeratosen sowie ausgedehnten Ödemen

Immer zuerst cART! 

Falls hierunter keine Remission:

systemische Therapie:


A: liposomales Anthrazyklin:

Caelyx® i. v. 20 mg/m² KO alle 2 bis 3 Wo.

oder

B: Paclitaxel i.v. 100 mg/m² KO über 3 Stunden in zweiwöchigem Abstand

oder

C: Vincristin 2 mg i.v + Bleomycin 15 mg i.v 14-tägig (maximal 6 Zyklen, cave Lungefibrose unter Bleomycin) )


lokal:

Kryotherapie, intraläsionale Injektionen von Chemotherapeutika, Bestrahlung, Lasertherapie

Excision nur in anderweitig nicht therapierbaren Notsituationen, da oft Rezidive im Narbenbereich.

agressive B-Zell-Lymphome

(Aids-definierend)

histologisch:

Diffus-großzellig (DLBCL)
(darunter zentroblastische und immunoblastische)
Burkitt-Typ
Burkitt-like Typ
primäre ZNS-Lymphome


Histologie aus Gewebeprobe, wenn möglich ganzer Lymphknoten (gleichzeitige Untersuchung auf CMV und Mykobakterien!)

CT Hals/Thorax/Abdomen, Knochenmarkbiopsie, Sonographie Abdomen, je nach Klinik ggf. Endoskopie (Lymphome häufig vom GI-Trakt ausgehend), ggf. Liquor

Staging entsprechend den Empfehlungen für Lymphome bei immunkompetenten Patienten


unspezifische Symptome:

subfebrile Temperaturen, Nachtschweiß, Gewichtsverlust, Lymphadenopathie, Diarrhoe

ansonsten je nach befallenem Organsystem

z.B. Krampfanfall, Hemiparese oder Sehstörung bei ZNS-Lymphomen


wie bei immunkompetenten Patienten:
R-CHOP-Schema
(Rituximab + Cyclophosphamid, Adriamycin,Vincristin, Prednisolon)

 

6-8 Zyklen alle (14-) 21 Tage (evtl. 6 x R-CHOP+ 2 x Rituximab)

(bei schlechtem Allgemeinzustand oder sehr niedriger Helferzellzahl (<100/µl) muss der Einsatz von Rituximab kritisch überdacht werden, s.u.)

beim Burkitt-Lymphom B-ALL-Protokoll erwägen

Immer frühzeitige ART anstreben!

Cervixcarzinom

         

(Aids-definierend)

halbjährliche gynäkologische Kontrolle mit Cervixzytologie

Blutig tingierter vaginaler Ausfluss, Kontaktblutung, Zwischenblutung

OP, bei Kontraindikation Bestrahlung,        

bei fortgeschrittenen Stadien Radiochemotherapie

Hodgkin-Lymphom

entsprechend den Empfehlungen der Deutschen Hodgkin-Lymphomstudie

Lymphadenopthie, B-Symptomatik, selten: Alkoholschmerz

siehe Leitlinie: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/hiv-assoziierte-lymphome/@@view/html/index.html

(Kontakt: Prof. Dr. Hentrich, München, Tel. 089 / 1303-4372; e-mail: marcus.hentrich@swmbrk.de)       

oder in Analogie zur Deutschen Hodgkin-Lymphomstudie (http://www.ghsg.org/aktive-studien)

bei rein palliativer Situation: evtl. Gemcitabine mono

Analkarzinom

regelmässige Inspektion insbesondere bei vorbekannten Condylomen, ggfs. Ano-Proktoskopie,        

Biopsie verdächtiger Bezirke, ggfs. CT oder MRT

Juckreiz, Schmerzen, Kontinenzstörung, Blutauflagerung auf Stuhl, nicht abheilende Fisteln, Vergrösserung der Leistenlymphknoten

(nur bei Analrandkarzinom T1-2, N0, gut differenziert lokale Excision, sonst:)

Radiochemotherapie

(nur bei großem Resttumor Rektumexstirpation)

Andere Malignome :

Bei guter Abwehrlage

Bei aufgrund von HIV stark eingeschränkter Lebenserwartung

Wie bei nicht HIV-Infizierten Patienten

Symptomorientierte Diagnostik

             

Wie bei nicht HIV-Infizierten Patienten

Symptomorientierte, palliative Therapie

Tumorentität

Diagnostik

 Klinik

 Therapie

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Seite zuletzt geändert am 09.12.2018 14:45:00