Inhaltsverzeichnis - HIV-assoziierte Krankheitsbilder - Viszerale Leishmaniose | |
Viszerale LeishmanioseInfektionen mit Protozoen der Gattung Leishmania werden als Leishmaniosen bezeichnet. Die Erreger werden zwischen Tier und Mensch oder Mensch und Mensch durch Phlebotomen (Schmetterlingsmücken, sandflies) übertragen. Epidemiologie Endemiegebiete für Leishmaniosen sind mit Ausnahme von Australien alle Kontinente mit warmen Klimazonen, Erkrankungen kommen in über 80 Ländern vor. Typischerweise trat die viszerale Leishmaniose in den Endemiegebieten früher im Kindesalter auf. In den letzten Jahren hat sich die Erkrankung zunehmend in das Erwachsenenalter verlagert, insbesondere in den Gegenden, in denen auch die HIV-Infektion endemisch ist. Es ist davon auszugehen, dass in Südeuropa weit mehr als die Hälfte der viszeralen Leishmaniosen bei HIV-Infizierten auftreten und bis zu 10% aller AIDS-Fälle hier mit einer viszeralen Leishmaniose einhergehen.
Krankheitsbild Eine manifeste Erkrankung tritt in Abhängigkeit von der Immunitätslage (speziell der zellulären Immunität) bei ca. 10% der Infizierten auf. Die Inkubationszeit ist sehr variabel, meistens liegt sie zwischen 3 und 6 Monaten.
Diagnostik Zur Verfügung stehen serologische Untersuchungen mittels Immunfluoreszenztest (IFT), direktem Agglutinationstest (DAT) oder verschiedenen ELISA-Verfahren. Eine negative Serologie schließt allerdings, insbesondere bei Immunsuppression, eine viszerale Leishmaniose nicht aus. Angestrebt werden sollte zur Diagnosesicherung in jedem Fall ein direkter Erregernachweis. Dieser kann am ehesten aus einem Knochenmark-Aspirat, aber auch anderweitigem Biopsiematerial, erfolgen. Die Sensitivität gefärbter Ausstriche liegt bei ca. 70-80%, die von Kulturen bei 80-90%. Als empfindlichste Methode gilt die PCR. Bei Patienten mit Immunsuppression/fortgeschrittener HIV-Infektion können Parasiten auch im EDTA-Blut nachgewiesen werden. Therapie Sehr wirksam ist eine Therapie mit liposomalem Amphotericin B, die allerdings parenteral und über einen Zeitraum von 10-20 Tagen erfolgen muss und sehr kostenintensiv ist. Alternativ kann als orales Medikament Miltefosin, mit dem in Studien in Indien hohe Heilungsraten erzielt wurden, eingesetzt werden. Bei Patienten mit Immunsuppression bei fortgeschrittener HIV-Infektion ist die Prognose trotz Therapie schlecht. Hier ist eine Erregerelimination maximal unwahrscheinlich, es treten häufig klinische Rezidive auf, die durchschnittliche Überlebenszeit der Patienten liegt bei ca. einem Jahr.
Literatur:
wichtige Links
Autor: HIV-Leitfaden
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